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BENZ zur Zeit der Schwedischen Landesaufnahme 1693
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Description über Pudagla[s] Amtsdorf Bentz, welches im September 1693 geometrisch vermessen worden ist.
Dieses Dorf ist auf der Insel Üsedom im Amt Pudagla belegen und grenzt an nachfolgende Dörfer. Auf der westlichen Seite an das Amtsdorf Neppermin, auf der nördlichen Seite an das Amtsdorf Stoben, auf der östlichen Seite an das Amtsdorf Zellin, südöstlich an Retzow, auf der südlichen Seite an das Adelsgut Laböhmitz. Dieser Hof gehört unter das Amt Pudagla. Kirche ist hier im Dorf. |
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Namen der Einwohner: | |
| 1. Bernhard Dres, |
Pastor |
| 2. Michael Barnheid, |
Schulze und Bauer |
| 3. Christian Wys, |
Bauer |
| 4. Michael Masch, |
Bauer |
| 5. Bartholomeus Wannemacher, |
Bauer |
| 6. Jacob Barnheid, |
Priesterbauer und Krüger |
| 7. Gottfrid Wilik, |
Viehhirte |
| 8. Küster |
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Die Bauern haben alle gleichviel vom Acker zu bewirtschaften, und der Pastor hat ein Viertel von dem Hof zu bewirtschaften, der unter den Priesterhof gehört. Vom Acker des Pristerhofes hat der Priesterbauer einen Teil, soviel wie der Priester ihm nachlassen will. Ob hier im Ort in den früheren Zeiten mehrere Bauern gewohnt haben, wußte mir keiner zu berichten, außer das dieses Dorf von alters zu 8 Hakenhufen berechnet gewesen ist, bekam ich von der Kirchenmatrikel [zu wissen].
Annotationen über das Pudagla Amtsdorf Bentz
Über die Beschaffenheit und Fruchtbarkeit des Ackers
Der Acker liegt in drei Schlägen und ist in drei Felder geteilt, von denen zwei jährlich besät werden, und das dritte liegt in Brache, ohne einen Teil des Ackers, der aus mageren und höhergelegenen Sandhügeln besteht, die nicht öfter besät werden als jedes dritte Jahr mit Roggen. Dieser Acker ist mehr mit Heidekraut meliniert, so daß, wenn er 6 Jahre unbewirtschaftet liegt, er so mit Heidekraut bewachsen ist, daß man ihn kaum von dem Acker unterscheiden kann, der 20 Jahre lang brach gelegen hat. Dieser Acker ist auch nicht sehr fruchtbar, denn nach Aussage des Pastors und der Bauern kann ein Sch (=Scheffel) Aussaat nicht mehr als 4 Sch einbringen, höchstens aber 5 Sch auf deren bestem Acker und dem, den sie düngen. Auf den Sandhügeln können sie, wenn trockene Jahre sind, kaum die Aussaat bekommen.
Aussaat
Nach den Angaben der Bauern soll jeder Bauer nicht mehr als 18 Sch Roggen aussäen können. Für alle 4 Bauern beläuft sich das auf 72 Sch. Sommerkorn nicht über 10 Sch und 2 Sch Hafer, welches sich für alle auf 40 Sch Gerste und 8 Sch Hafer beläuft.
Der Pastor sät 30 Sch Roggen aus, Gerste 15 Sch, Hafer 4 Sch.
Macht 102 Sch Roggen, 55 Sch Gerste und 12 Sch Hafer.
Über die Fruchtbarkeit der Wiesen
Nach dem Bericht der Bauern bekommen sie in den Wiesen nahe den Häusern ein jeder 3 Fuder Heu, macht zusammen 12 Fuder Heu.
Der Pastor in selbigen Stücken 6 Fuder.
Die Wiese beim See, jeder Bauer 3 Fuder, beläft sich für alle auf 12 Fuder, der Pastor 4 Fuder.
Außerdem haben die Bauern einen Teil in der Wiese, den sie in Stoben gehabt haben, welcher auf Pudagla Gemarkung zwischen den Pudagla Wiesen belegen ist. Und auf selbiger Wiese bekommt jeder Bauer 2 Fuder Heu, macht 8 Fuder Heu. Zusammen: 42 Fuder Heu.
Über Wiesen
Es steht ihnen frei, ihr Vieh im Wald zu hüten. Auch haben sie da gute Weide. Außerdem haben sie die Hütung unterhalb des Hofes an der Grenze zu Stoben, welche sie meist für ihr Arbeitsvieh, wie Ochsen und Pferde, verwahren und sparen.
Über Wald
Der Kronwald hierdrin und hieran besteht meist aus Eichen- und Buchenwald. Dieser Wald ist den Bauern nicht nachgelassen zu berühren. Doch steht es ihnen frei, ihr notwendiges Brennholz aus dem Pudagla Kronwald bei Bantzin zu nehmen, der meist aus Kiefernwald besteht. Wenn Mast im Eichen- und Buchenwald ist, wird für jedes Schwein, das hineingebracht wird, nach dem Mastwert oder Eichelwuchs bezahlt.
Über Dienstleute
Wenn die Bauern ihren Dienst auf dem Herrenhof wie auch ihre eigene Hausarbeit und Ackerwirtschaft verrichten und bestellen sollen können, muß jeder Bauer einen Knecht und eine Magd und einen Jungen nötig haben.
Über Vieh
Arbeitstiere hat jeder Bauer 2 Paar Ochsen und 2 Paar Pferde. Von diesen Arbeitstieren haben sie für ihre eigene Feldwirtschaft die Hälfte nötig. Die anderen halten sie für den Dienst, der für das Amt getan werden muß. Kühe hat jeder Bauer höchstens 4 oder 5 und einige Jungrinder, 6 Schweine, 4 Gänse, 3 Enten. Soviel Vieh kann jeder Bauer über den Winter halten nach deren eigenen Angaben.
Schafe oder Ziegen sind den Bauern nicht gestattet zu halten, denn sie machen an den kleinen und jungen Eichen Schaden.
Über Fischen
Im See Smol (=Schmollensee), neben dem das Dorf belegen ist, ist es den Bauern nicht erlaubt, die geringsten Fischereigeräte einzusetzen. Diesen See hat das Amt sich alleine vorbehalten. Im Achterwater pflegen sie mit Netzen und Reusen zu fischen. Andere Fischereigeräte sind ihnen nicht gestattet, frei und ohne Bezahlung damit zu fischen oder zu nutzen.
Am Meeresstrand pflegen sie auch etwas zu fischen. Doch ist der Weg für sie etwas zu weit. Dennoch pflegen sie über den Herbst dort zu fischen, und dieses besteht im Flunder- und Dorschfang.
Über Abgaben an das Amt
Jeder Bauer dient auf dem Amt jeden Tag in der Woche das ganze Jahr hindurch mit Leuten und Tieren.
Hauspacht gibt jeder Bauer einen Rthl (=Reichsthaler) 14 Gr (=Groschen), was sich für alle 4 Bauern auf 6 Rthl 8 Gr beläuft.
Hundekorn gibt jeder Bauer jährlich 1 1/2 Sch Roggen, 1 1/2 Sch Gerste, 1 1/2 Sch Hafer. Für alle die Bauern beläuft sich es sich auf 6 Sch Roggen, 6 Sch Gerste, 6 Sch Hafer.
Hanf gibt jeder Bauer für Wolfsnetze 6 Mark, Facit: 24 Mark.
Spinngeld gibt jeder Bauer im Jahr 6 Gr, beläuft sich für alle 4 auf 1 Rthl.
Reitersteuer gibt das ganze Dorf alle Monate 20 Gr und für das Jahr 10 Rthl.
Magazin-Korn wurden dieses Jahr 8 Sch Roggen gegeben.
Kopfsteuer hat jeder Bauer einen Rthl gegeben, Facit: 4 Rthl.
Accise jeder Bauer einen Rthl im Jahr, und für alle 4 Facit: 4 Rthl.
Über den Krug und die Abgaben des Priesterbauers
Das Bier, das im Krug verkauft wird, nimmt er von Pudagla und gibt für den Krug 8 Gr an Pacht.
Accise gibt er 1 Rthl.
Kopfsteuer 1 Rthl.
Gesamt:
27 Rthl 16 Gr,
14 Sch Roggen,
6 Sch Gerste,
6 Sch Hafer,
24 Mark Hanf.
Der Priesterbauer leistet beim Pastor Dienst, aber andre Steuern und Auslagen gibt er an das Amt und versteuert 1/3 von dem eines Amtsbauern.
Über Hufen
Das ganze Dorf ist in alten Zeiten zu 8 Hakenhufen berechnet gewesen, aber gegenw&a